Übersicht
Bilder eines guten Lebens auf dem Land haben aktuell wieder Konjunktur und werden erneut auch massenhaft (re)produziert und rezipiert. Literaturen und Filme, Zeitungen und Magazine, Blogs und Bilder, Fernsehsendungen und Features, politische Diskussionen und wissenschaftliche Studien, architektonische Entwürfe und siedlungsstrukturelle Planungen verhandeln sowohl mit ihnen als auch gegen sie über den aktuellen Status und die zukünftigen Entwicklungen ländlicher Räume. Dabei haben die Imaginationen des guten Lebens auf dem Land eine ebenso lange und ambivalente Geschichte wie auch die Versuche ihrer Realisierung. Land und Ländlichkeit geraten dadurch in ein komplexes Spannungsverhältnis, das nicht zuletzt auch spezifische kulturelle Wahrnehmungsweisen und Selbstverständnisse zum Ausdruck bringt. Den damit verbundenen Fragen geht die Tagung aus verschiedenen wissenschaftlichen und künstlerischen Perspektiven nach:
- In welchen historischen und soziokulturellen Kontexten haben Imaginationen und Narrative des guten ländlichen Lebens Konjunktur und in welchen Traditionslinien stehen sie?
- Welche Auskunft geben sie über die Wahrnehmung des jeweils zeitgenössischen Lebens in Stadt/Land/Zwischenstadt und welche Vorstellungen der Zukunft und/oder Vergangenheit entwickeln sie?
- In welcher spezifischen Weise werden Imaginationen des guten ländlichen Lebens erzeugt und rezipiert und wie bzw. wodurch sollen sie Geltung erhalten?
- Welche speziellen Orte (etwa Haus, Hof, Garten, Dorf, Acker, Wald) werden dabei fokussiert und in welcher Weise werden sie von anderen Orten abgegrenzt?
- Welche Modelle eines gelingenden Zusammenlebens oder adäquater Mensch-Natur-Verhältnisse werden dabei entworfen und worin finden sie ihre (etwa anthropologische, soziologische oder metaphysische) Basis?
- Hat die Anti-Moderne, soweit sie sich auf ländliche Räume bezieht bzw. auf diese stützt, eine Zukunft; und wenn ja, welche?
- Wie wirken sich die jeweiligen Bilder auf die – sei es individuelle, sei es soziale – Gestaltung und Planung der Gegenwart und Zukunft aus?
- Welche Verschränkungen lassen sich dabei zwischen (künstlerischer/medialer) Imagination und (konkret verortbarer) Lebenswelt und Lebensführung beobachten?
Quelle und weitere Informationen: Experimentierfeld Dorf, Link (28. Juni 2018)