Übersicht
Lange Zeit wurde Globalisierung als quasi natürlicher Prozess objektiviert und das Lokale (respektive Regionale und Nationale) oft gegenübergestellt – so als würde man dort mit einer übermächtigen externen Kraft umgehen müssen – sich anpassen, sich wehren usw.
Glokalisierung und Alter-Globalization waren Stichworte, unter denen Forscher und politische Bewegungen versucht haben, dieses Verhältnis zu fassen. Notwendigerweise ähnelte auch (und vielleicht gerade) in diesen um Differenzierung bemühten Ansätzen die “Globalisierung” immer mehr einem Idealtypus, der von unheimlichen (neoliberalen) Kräften geschaffen und vorangetrieben wird und von dem sich alle anderen vorzüglich distanzieren können. Damit werden aber die Dialektiken des Globalen (Fragmentierung und Homogenisierung; Partikularität und Universalismus) in eine simplifizierende Dichotomie umgedeutet. Weil gegenwärtig populistische Bewegungen diese Dichotomien zur politischen Polarisierung nutzen, sind diese mehr und mehr in Kritik geraten.
Wir gehen dagegen von der Überlegung aus, dass verschiedene Akteure ganz unterschiedliche Globalisierungsprojekte betreiben und damit erst als eine (quasi hinter dem Rücken der einzelnen Akteure entstehende) Resultante das entsteht, was der heutige allgemeine Sprachgebrauch als “Globalisierung” bezeichnet.
Programm
Donnerstag, 21.09.2017
13:00-14:00
Einführung
Matthias Middell, Universität Leipzig: „Wie untersucht man Globalisierungsprojekte?“
Susanne Rau, Universität Erfurt: “Lyon (15.-16. Jh.) – Europas „global city?“
Susanne Lachenicht, Universität Bayreuth: „Hugenotten und Globalisierung à la française?“
14:00-15:00 Diskussion
15:00-15:30 Kaffeepause
15:30-16:30
Catherine Ballériaux, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg: „La frontière du Premier empire colonial français : un premier laboratoire de la mondialisation ?”
Simon Dagenais, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg: „La presse périodique de langue française au XVIIIe siècle et la littérature de large circulation, vecteurs d’une « mondialisation » de la France ? (1750-1820)”
Megan Maruschke, Universität Leipzig: „Globalization in the wake of a diminished French American Empire”
16:30-17:30 Diskussion
18:00 Abendessen (im SFB 1199)
Freitag, 22.09.2017
9:30-10:30
Jean-Numa Ducange, Université de Rouen: „Un projet de mondialisation alternatif ? le cas mouvement ouvrier français : horizons et acteurs d’une dynamique transnationale“
Thomas Kroll, Universität Jena: „Der französische Kommunismus und die Globalisierung 1945-1990er Jahre“
Rainer Hudemann, Université Paris-Sorbonne: „Wirkungen des Kolonialreiches auf Frankreich“
10:30-11:15 Diskussion
11:15-11:45 Kaffeepause
11:45-12:30
Damien Tricoire, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg: „Le projet assimilationniste“
Jürgen Erfurt, Universität Frankfurt: „Frankophonie: Ambivalenzen und Szenarien eines französischen Globalisierungsprojekts“
12:30-13:15 Diskussion
13:15-14:00 Abschlussdiskussion
14:00 Abschiedsimbiss