Übersicht
Durch Formationsbegriffe werden Akteure und Dinge in der Welt verortet: Sie sind Begriffe, die aus der Selbstwahrnehmung der Akteure eine Vielzahl von anderen Begriffen, Phänomenen und Praktiken derart in Beziehung setzen, dass diese ein quasi-ontologisches Ganzes zu ergeben scheinen. Diese Ganzheiten vermögen es, den Akteuren zu helfen, die Welt bzw. Teile davon zu erklären und zu erschließen. Darüber hinaus ermöglichen sie es Akteuren erst, sich zu sich selbst und anderen Akteuren und Dingen in der Welt verhalten zu können. – Derart verstanden, kommt Formationsbegriffen gerade auch in Wissenschaft und Gesellschaft große Relevanz zu. Und doch scheint die Reichweite dieser sinnstiftenden und verortenden Begriffe begrenzt – dies deutet sich bereits in ihrer Abhängigkeit vom Akteur an. Sie sind sowohl geographisch als auch historisch kontingent und weisen eine mittlere Reichweite auf. Als solche kommt ihnen eine empirisch nicht fassbare Qualität zu, sie sind also weder verifizierbar noch falsifizierbar, sondern lediglich narrativ plausibilisierbar.
Im Mittelpunkt dieses dritten Forschungsworkshops steht eine Auswahl an Formationsbegriffen, wie beispielsweise „Sprache“, „Wissenschaft“, „Öffentlichkeit“, „Kultur“ oder „Moderne“. In einem interdisziplinären Rahmen sollen sie mit der Formation Moderne – Mensch – Gesellschaft in Verbindung gesetzt, einzeln vertiefend diskutiert und analysiert werden. Leitfragen sind hier: Was genau formieren diese Begriffe? Welche Probleme werden durch diese Formation hervorgebracht? Welche Probleme löst sie?
Dieser Workshop ist als internes Arbeitstreffen konzipiert und daher nicht öffentlich.
Konzeption
- Prof. Dr. Rose Marie Beck (Universität Leipzig)
- Prof. Dr. Christoph Demmerling (FSU Jena)
- PD Dr. Bettina Hollstein (Universität Erfurt)
- Prof. Dr. Patrick Primavesi (Universität Leipzig)
- Prof. Dr. Dirk Quadflieg (Universität Leipzig)
- Prof. Dr. Hartmut Rosa (Universität Erfurt; FSU Jena)
Vorausgegangene Workshops
- 14. – 15.Dezember 2017, Leipzig:
“Fragmentierte Gegenwart. Zur Reichweite von Formationsbegriffen in den Sozial- und Geisteswissenschaften” - 26. – 28. Oktober 2018, Jena:
“Form und Reichweite von Formationsbegriffen”