Übersicht
Nach dem erfolgreichen Auftaktworkshop zum Thema “Fragmentierte Gegenwart. Zur Reichweite von Formationsbegriffen in den Sozial- und Geisteswissenschaften”, der im Dezember des vergangenen Jahres an der Universität Leipzig stattfand, laden die Organisatoren zu einem Folgeworkshop ein, der sich vom 26.-27. Oktober 2018 in Jena der “Form und Reichweite von Formationsbegriffen” widmen wird.
In ihren Thesen werden Formationsbegriffe als Begriffe bezeichnet, die aus der Selbstwahrnehmung der Akteure eine Vielzahl von anderen Begriffen, Phänomenen und Praktiken so miteinander in Beziehung setzen, dass sie ein quasi-ontologisches Ganzes zu ergeben scheinen. Solche Ganzheiten wie etwa „die Gesellschaft“ oder „der Kapitalismus“ treten als Sinnzusammenhänge auf, die einen welterschließenden und -erklärenden Charakter haben. Sie sind in einem starken Sinne formierend, weil sie der Welt, d.h. ihrem Referenzobjekt, eine spezifische Form geben und so ihren eigenen Kontext hervorbringen. Damit sie dies können, müssen Formationsbegriffe einerseits über Deutungskraft und zahlreiche Möglichkeiten der Verknüpfung und Kontextualisierung verfügen, die sowohl Alltagserfahrungen als auch wissenschaftlichen Theorien und Begriffsbildungen als Grundlage dienen können. Andererseits dürfen Formationsbegriffe nicht zu abstrakt und umfassend sein, da sie sonst unspezifisch alle Phänomene inkludieren und dadurch gerade ihre formierende Kraft verlieren. Entsprechend wäre „die Welt“ kein Formationsbegriff.
Das Ziel der Veranstaltung besteht zum einen darin, einzelne Begriffe zu betrachten, an denen sich die Merkmale von Formationsbegriffen besonders gut exemplifizieren lassen, zum anderen geht es darum, den Terminus Formationsbegriff eingehender und detaillierter zu fassen.
Da es sich um einen Folgeworkshop mit einer bereits fixierten Anzahl von Mitwirkenden handelt, ist eine Teilnahme externer Interessenten nur nach vorheriger Absprache mit den Organisatoren Prof. Dr. Dirk Quadflieg (dirk.quadflieg@uni-leipzig.de) und Prof. Dr. Christoph Demmerling (christoph.demmerling@uni-jena.de) möglich.